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Architekturbüro
Hans Gerson, Oskar Gerson
Projektname
Villa Heilbuth
Standort
Hamburg , Deutschland
Status
Fertigstellung 1910 , Denkmal
Hauptkategorie
Forschung und Lehre
Unterkategorie
Büro
Fassade
Klinker rot
Fotocredit
MoA/Jörg Stiehler
Onlineartikel
Beschreibung
Hertz Henry Heilbuth stammte aus Altona und gründete gemeinsam mit seinem Bruder vier Kaufhäuser in Hamburg. In der Feldbrunnenstraße ließ er sich ab 1909 ein repräsentatives Wohnhaus nach dem Entwurf der Architekten Hans und Oskar Gerson bauen – die heute noch erhaltene „Villa Heilbuth“. Nachdem er hier über 20 Jahre gelebt und das Haus noch 1932 von den Gebrüdern Gerson umbauen lassen hatte, verkaufte er es 1933. Heilbuth wurde im Juli 1938 unter dem Vorwurf der „Rassenschande“ – sexueller Beziehungen zu einer nicht-jüdischen Frau – im KZ Fuhlsbüttel inhaftiert und kam zwei Jahre später nur unter der Voraussetzung wieder frei, dass er unverzüglich das Land verließ. Tatsächlich beantragte er eine Woche später eine Ausreise nach Shanghai, während seine Ehefrau bereits 1938 nach New York fliehen konnte. Heilbuths Antrag wurde im September 1940 genehmigt, doch konnte die Reise aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr antreten. Am 7. Juli 1941 starb er im Alter von 71 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung im Ausweichquartier des Israelitischen Krankenhauses in der Johnsallee – keine 500 Meter von seinem früheren Wohnhaus entfernt. Deren neuer Eigentümer war Hans Krümmer, der seit 1933 als Verleger des „Hamburger Anzeigers“ tätig war. Die liberale Tageszeitung war zuvor durch Einschüchterungen der SA und durch die Entlassung des regimekritischen Chefredakteurs Alois Winbauer politisch mundtot gemacht worden. Krümmer – selbst SA-Mann – fungierte nach dem Zweiten Weltkrieg auch als Verleger der FDP-nahen „Hamburger Freien Presse. Obwohl sich Heilbuths Nachfahren um das Haus bemühten, wurde es nicht zurückerstattet. Krümmer verkaufte es 1952 an die Stadt Hamburg, die dieses zur Einrichtung des neu gegründeten UNESCO-Instituts für Pädagogik benötigte. Heute wird das Gebäude durch das Institut für Bewegungswissenschaften der Universität Hamburg genutzt. Es steht unter Denkmalschutz, der Name „Villa Heilbuth“ und die Geschichte dahinter scheinen allerdings in Vergessenheit geraten.
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Projektnummer MoA
32579